Bogenschießen vom Pferd - Kassai Lajos

In diesem Buch beschreibt Lajos Kassai die Entstehung des Reiterbogenschiessens als modernen Sport in Ungarn. Kassai ist im bestgemeinten Sinne ein "Verrückter" der wirklich für Bogenschiessen und Reiten lebt und dieser Beschäftigung eine ungeheure Energie gewidmet hat.

Er geht in diesem Buch auf die Trainingsmethoden und Techniken des berittenen Bogenschiessens ein, erzählt aber vor allem in autobiographischer Form die Entwicklung dieses Sports. Von den Anfängen als Parcoursschütze und dem Wunsch den ungarischen Reiterkriegern nachzueifern, die zur Zeit der Völkerwanderung und Attilas über Europa fegten. Eine enorme Verbundenheit zu diesen Vorfahren und sein Wunsch ihnen nachzueifern führt ihn zu aussergewöhnlichen Trainingsmethoden, -belastungen und Erkenntnissen und er lässt sie in schaukampfähnlichen Vorführungen in Ungarn wieder aufleben.

Jahrzehntelanges Probieren und Training, sowohl Bogenschiessen und Reiten getrennt wie in Kombination, das Erstellen eines Regelwerks für den Sport, den Aufbau eines selbstregulierenden Gemeinschaft an Reiterbogenschützen und die Hingabe diese Sportart nicht nur in seiner Heimat, sondern europa- und sogar weltweit zu verbreiten werden neben den spirituellen Aspekten des Bogenschiessens, die Kassai offenbar besonders gefangen nehmen dargestellt.

All das mündet schliesslich in seinem Weltrekord - einem 12 Stunden langen berittenen Bogenschiessen, nur unterbrochen vom Wechsel der Pferde.

Es ist leider nur so wenig Bildmaterial im Buch enthalten - zu dem sehr klein. (Etwas das ich mehr aus dem Aspekt mehr über die richtige Handhabung eines Reiterbogens zu lernen gewünscht hätte). Aber wer Motivation für sein Training sucht (auch wenn er wie ich eben nur Bogenschiessen betreibt, aber vom Reiten keine Ahnung hat) oder einfach etwas über jemanden Lesen will, der sogar sich selbst und einige seine Schüler als Verrückte nach dem Wunsch beseelt der beste berittene Bogenschütze der Welt zu werden bezeichnet und auch gar nichts anders sein will, dem kann man das Buch nur als kurzweilige Lesefreude empfehlen.

Tom